Zum Wesen des Setters

Ich muss gestehen, Setter großzuziehen ist nicht gerade die einfachste Sache der Welt aber diese liebenswerten Geschöpfe sind mit Sicherheit jede Mühe und jeden kleinen und auch großen Ärger, den man mit ihnen hat, wert und sie werden dafür tausendfach mit ihrer liebevollen Hingabe, ihrer unendlichen Treue und Anhänglichkeit belohnt. Man sagt sogar, dass das sanfte, ausgeglichene, freundliche und charmante Wesen des Irish-Setters auf ihre Besitzer abfärbt. So finden sich Setter Züchter und Aussteller unter den freundlichsten und hilfsbereitesten Menschen wieder. Auf Ausstellungen widerfährt uns immer ein Wohlwollen, von Richtern aber auch von Seiten der Konkurrenz, auch wenn man sie gerade um den 1. Preis, gebracht hat. Irgendwie sind auch die Besitzer von Settern in diese liebevolle, friedfertige Aura gehüllt, die von diesen wundervollen Geschöpfen Gottes ausgeht.

Sie werden auch nie erleben, dass Irish-Setter, von sich aus, also ohne trifftigen Grund, Aggression zeigen. Es gibt Großzüchter, die 4 und mehr Rüden und Hündinnen zusammen halten können, ohne jemals befürchten zu müssen, dass es zu einer Beißerei kommt. Ich kenne keine andere Rasse, die in solcher Eintracht mit ihren Zwingermitbewohnern lebt. Ebenso tolerant benimmt er sich gegenüber Welpen. Ich habe z.B. einen 9 Jahre alten  Irish-Setter Rüden erlebt, der es ohne Murren auf dem Rücken liegend hinnahm, wie seine Ur-Ur-Enkel an ihm herumzerrten, mit seiner Rute spielten und auf ihm herumtollten. Hündinnen lassen in der Regel auch ihren neugeborenen Wurf von ihren vierbeinigen Mitbewohnern, weiblichen wie männlichen Geschlechts, beschnuppern und inspizieren ohne jemals mit Knurren dagegen zu protestieren. 

Der Irish-Setter ist alles andere als ein Einzelgänger. Ganz egal, ob es sich um vierbeinige Artgenossen, um seine Halter oder um die Kinder des Hauses handelt, er liebt die Gesellschaft und die körperliche Nähe zu diesen. Gern und geduldig lässt er sich von Kindern anfassen und untersuchen, selbst die besten Leckerlis dürfen sie wieder aus seinem Maul holen. Ein Irish-Setter würde lieber sich selbst beißen als einem Menschen etwas schmerzhaftes zuzufügen. Dennoch sollten sie kleine Kinder nie unbeaufsichtigt mit einem Hund lassen, denn auch das Kind kann dem Hund weh tun, ihn sogar verletzen. Selbst der friedfertigste Hund kann dann zuschnappen, wenn man ihm Schmerzen zufügt.

Abends, wenn unsere Familie vor dem Fernseher sitzt, liegen unsere 2 Irish-Setter dicht neben uns (auf der Couch selbstverständlich) und Lady, die Englische, wird zum Schoßhund. Sie würde am liebsten in uns hineinkriechen. Die Irish-Setter sind sehr anhänglich. Er sucht vor allem immer den Körperkontakt. Vor der Abgabe, wenn die Erziehung zur Stubenreinheit beginnt, nehmen wir unsere Welpen nachts mit ins Schlafzimmer. Die Kleinen kuscheln sich nicht etwa an ihre Mama, sondern immer an unsere English-Setter Hündin, Lady. Offenbar gibt  sie den Babies das größte Gefühl der Geborgenheit. In unserem großen Hundekorb, der eigentlich gerade für 2 Setter reicht, findet Lady auch noch immer Platz, vorausgesetzt die beiden Irischen liegen schon drin, damit sie kuscheln kann. 

Sie sind sehr gelehrig und haben einen ausgeprägten Jagdinstinkt. Hat der Irish-Setter genügend Auslauf, dann verhält er sich zu Hause den ganzen Tag über ruhig. Er kann sich auch sehr gut mit sich selbst beschäftigen, Abwechslung in der Wahl der Spielzeuge vorausgesetzt. 
Der eigene Garten ist natürlich hochinteressant für ihn und er kann sich stundenlang glücklich alleine darin aufhalten.  Draußen im freien Feld allerdings kann sein Temperament schon mit ihm durchgehen, zumal er sich sehr von seiner Nase leiten lässt. Im Handumdrehen kann er sich sehr weit von seinem Führer entfernen. Daher sollte man regelmäßige Gehorsamkeitsübungen, auch noch im Erwachsenenalter mit ihm machen, damit er immer im Blickfeld bleibt und zurückkommandiert werden kann. 

Wird man dem Irish-Setter gerecht, dann ist er ein ruhiger, sehr freundlicher, bis ins hohe Alter verspielter Familienhund und besonders für Familien mit Kindern oder anderen Haustieren zu empfehlen. Auf keinen Fall darf er mehrere Stunden am Tag alleine verbringen müssen oder gar im Zwinger, isoliert von seiner so geliebten Familie, eingesperrt werden. Dafür ist eigentlich jeder Hund zu schade. Wer sich einen Hund anschafft, sollte sich im Klaren darüber sein, dass der Hund ein volles Familienmitglied ist und auch Zeit und Zuwendung beansprucht. 

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